Wieder steht die besondere Krippe in St. Maria Lyskirchen. Herzlich Dank dem Erbauer und Ideengeber, Herrn Marx, und den vielen, die mithelfenden Händen alles zusammenstellten. Die Krippe gibt uns jedes Jahr neue Gedanken mit auf den Weg. Es ist nicht eine Darstellung, die sich mit historisierenden Elementen begnügt – weder mit nur der Abbildung biblischer Szenen noch mit nur der Kulisse des Lyskirchen-Milieus der 20er oder 30er Jahre des 20.Jahrhunderts. In diesem Jahr begegnen wir der theologischen Verbindung vom alten Adam (dem Menschen in seinem Sein, wie er ist) und dem neuen Adam (dem Abbild Gottes in Jesus von Nazareth). Trägerin dieser Verbindung ist auch die alte Legende vom Besuch der Königin von Saba bei König Salomo. Die Verbindung vom Reis, das auf dem Grab des Adam zum Baum wuchs, an dem der Erlöser den Tod auf sich nimmt, um den Menschen aus dem begrenzten Sein in mancher Verstrickung nimmt. Es ist die Hingabe Jesu, die sich aus dem unerschütterlichen Vertrauen auf Gottes Lebenszusage nährt. Das Reich der Königin von Saba ist das heutige Jemen –damals eine Hochkultur, heute das Armenhaus Arabiens. Die Menschen des Jemenerleiden, weil im Menschen so viel Unerlöstes sein kann. So hält das Krippenbild uns in der Spannung, nicht nur anmutige Szenen zu betrachten, sondern den Auftrag des Menschensohnes als Maß und Ansporn zu sehen. Und es ist ein Eingeständnis, dass wir alle mit ‚der Sünde der Welt’ verbunden sind, denn die Menschen im heutigen Reich der damaligen Königin von Saba sind so arm, weil u.a. wir im Wohlstand leben können... Unsere Kirche hat in ihrem Bildprogramm das Motiv der Königin von Saba – im Advent ist dieser Ausschnitt besonders beleuchtet. Die ‚legenda aurea’ des Dominikaners Jakobus de Voragine (aus der die Legende vom Besuch der Königin von Saba bei Salomo stammt) wurde kurz nach der Zeitaufgeschrieben (1263), als in Maria Lyskirchen die Heilsgeschichte in Fresken des Mittelschiffs gemalt wurden (1250)... Allen, die an den sich wandelnden Bildern der Krippe auch in diesem Jahr wieder stehen werden, möge es auch Segen sein, sich neben dem Bestaunen der schönen Bilder vom Zeugnis des Glaubens an das Wirken Gottes berühren zu lassen.
Der Erlös der Schwimmkerzen kommt dem Notel, der Notschlafstelle für obdachtlose Drogenabhängige in Köln zu Gute. (www.notel-koeln.de)
Benjamin
Marx