Kontakt: Krippe-Lyskirchen@posteo.de
Vor 25 Jahren - am 1. Advent 1998, - wurde die Milieukrippe in St. Maria in Lyskirchen nach einer Idee und Konzeption von Benjamin Marx erweitert und bereits ab Advent 98 zum ersten Mal im Südschiff aufgebaut.
Seither wächst das wohl in dieser Hinsicht inzwischen berühmteste rheinische Ensemble in der Kölner Pfarrkirche St. Maria in Lyskirchen von ehemals 15 Figuren auf aktuell 35 Figuren mit Erweiterung der Kulisse zu einer Straßenszene.
Vor der Kulisse des Kölner Hafenviertels der 1930er-Jahre mit seinen Matrosen und Packern, dem Priester und dem Polizisten, der Nonne mit dem Waisenkind, der Waschfrau und dem holländischen Heringsverkäufer spiegelt es neben lokalen Typen und Originalen zunehmend auch weniger populäre Aspekte und Reizthemen der Gegenwart. So sind neben dem einst ausgegrenzten jüdischen Apotheker auch authentische Persönlichkeiten der jüngsten Vergangenheit, wie ein eritreischer Flüchtling, ein Roma-Mädchen oder eine queere Persönlichkeit des heutigen Alltags zu finden.
Der regieführende Krippenbauer Benjamin Marx begreift mit der auf diese Weise Jahr für Jahr wachsenden und ihr Gesicht während der Zeit vom 1. Advent bis zum 2. Februar ändernden Krippe die Geburt Christi ausdrücklich nicht nur als Erinnerung an ein vergangenes Geschehen, sondern schlägt mit dieser weihnachtlichen Modelllandschaft Brücken in die Gegenwart.
Die Krippe zeigte sich über die Zeit vom 1. Advent bis zum 2. Februar immer wieder in wechselnden Bildern. Werfen Sie auch einmal einen Blick in die „Vor-Corona-Zeit“ der Krippe.
Diese Seite ist wie ein "Tagebuch" aufgebaut, sie wird einfach "fortgeschrieben". So finden Sie daher die ausführlichsten Beschreibungen am "Anfang" des "Tagebuches" somit am "Ende" dieser Seite. (Scrollytelling ist angesagt :-)
Am Holocaust-Gedenktag tragen die Figuren in der Krippe die Zeichen mit denen die Gefangenen in den Konzentrationslager „markiert“ wurden. Der gelbe Davidstern für die Juden, den Rosa Winkel für Männer die Männer liebten, den Schwarzen Winkel für „a-Soziale“, Obdachlose, Drogenabhängige, psychisch kranke und Sinti und Roma.
In einer sehr gut besuchten heiligen Messe am Holocaust-Gedenktag, als eindrücklicher Gedenkgottesdienst, setzte die Milieukrippe damit in 2023 wiederum ein Zeichen im Sinne von Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Der Gedenkgottesdienst stellte sich damit in die Tradition der Gedenkkonzerte an der Krippe am Holocaust-Gedenktag.
Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz von russischen Soldaten befreit. Das ganze Ausmaß der "Mord-Maschinerie" des nationalsozialistischen Deutschland wurde sichtbar. Neben Juden, Sinti und Roma und vielen anderen waren auch sie betroffen:
Männer die Männer liebten mussten in den KZ's ein Rosa Dreieck tragen. Viele haben ihr Leben verloren. In dem Gottesdienst am 27. Januar 2023 um 18 Uhr wollen wir besonders den Menschen gedenken, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ihr Leben verloren haben und auch heute noch verlieren.
Steine und Sand verbindet sinnbildlich die Herberg Suche von Maria und Joseph mit der "Wüste und dem steinigen Weg", bei der Herberg Suche, suche nach Wohnungen einer eigenen Wohnung für wohnungslose Menschen ….
Die Krippe thematisiert "Housing first", der Ansatz mit der Wohnungslosigkeit reduziert oder sogar beendet werden kann.
Maria, eine selbstbewusste und wissende junge Frau, tritt mit Gebetsschal und der der Torarolle dem Verkündigungsengel Gabriel entgegen. Sie trägt die Torarolle auf dem Arm, wie sie später ihren Sohn auf dem Arm tragen wird: „Das WORT ist FLEISCH geworden und hat unter uns gewohnt.“
Ochs und Esel sind seit der Zeit des frühen Christentums aus bildlichen Darstellungen der Geburt Jesu nicht mehr wegzudenken. Neben geschnitzten Krippenfiguren tauchen sie ab dem 4. Jahrhundert auch in mittelalterlichen Fresken oder in Glasfenstern von Kirchen auf – zuvor ließ die römische Unterdrückung der Christen keine Gelegenheit für weihnachtliche Kunst beziehungsweise christliche Symbole wie Ochs und Esel.
Allerdings: In der Bibel tauchen die tierischen Zeugen von Jesu Geburt nicht auf. Im Lukasevangelium, das uns die Weihnachtsgeschichte erzählt, ist nur von einem Krippenstall und einer Futterkrippe die Rede, in die der neugeborene Heiland gelegt wird, aber von keinen Tieren.
"Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht" (Jes 1,2-3).
Dieser Satz bedeutet: Die Tiere wissen, wohin sie gehören. Sie sind klüger als sie eingeschätzt werden. Nehmt sie euch zum Vorbild. Ochs und Esel hatten zur damaligen Zeit einen hohen Stellenwert, dienten sie doch als Lebensgrundlage und waren unverzichtbare Arbeitshilfen bei Feldarbeiten. Die Tiere in der Krippe, Ochs und Esel, sind ganz nah dran an der Botschaft der Menschwerdung Gottes. Die Hirten und die Heiligen Drei Könige kommen erst später dazu.
Für diese Interpretation spricht auch die Darstellung auf dem Stadttorsarkophag in der Kirche St. Ambrogio in Mailand (ca. 380-400 n. Chr. erschaffen) – auch "Sarkophag des Stilicho" genannt. Hier liegt Jesus ganz allein in der Krippe, ohne Maria und Josef – lediglich flankiert von Ochse und Esel. Und in dem apokryphen Kindheitsevangelium des Pseudo-Matthäus heißt es: "Am dritten Tag der Geburt unseres Herrn Jesu Christi ging die allerseligste Jungfrau aus der Höhle heraus, begab sich in den Stall und legte ihren Knaben, den Ochs und Esel anbeteten, in eine Krippe. Sogar die Tiere, Ochs und Esel, zwischen denen er lag, beteten ihn unaufhörlich an."
Außerdem weist ein Vers aus dem Prophetenbuch Habakuk auf die beiden Tiere in der Krippe hin. Dort heißt es in der griechischen Übersetzung: "Herr, gehört habe ich deine Kunde und ich bekam Ehrfurcht, Herr, ich betrachtete deine Werke und ich bin betroffen. Inmitten zweier Lebewesen wirst du erkannt …" (Habakuk 3,2). Nach christlichem Verständnis stellt der Esel an der Krippe die Heiden, der Ochse die Juden dar.
Maria (rechts) liest in einem Buch und beobachtet wie die beiden Frauen Zoé und Salome den Neugeborenen baden, darüber im Halbkreis: Esel und Ochs (Pseudo-Matthäus-Evangelium).
Am Donnerstag (09.12.2021) war die die Krippe in Lyskirchen das "Streiflicht" auf Seite 1 der Süddeutschen Zeitung. Zum Text des Streiflicht >>>
Am Mittwoch (22.12.2021) war die Milieukippe der FRANKFURTER ZEITUNG einen lesenswerten Bericht wert. Daniel Deckers hat den Anspruch und die Botschaft der Milieukrippe eindrücklich widergegeben. Zu seinem Artikel >>>
Der Erlös der Schwimmkerzen kommt dem Notel, der Notschlafstelle für obdachtlose Drogenabhängige in Köln zu Gute. (www.notel-koeln.de)
Benjamin
Marx