Als Adam krank war, ging sein Sohn Seth an das Tor des irdischen Paradieses und begehrte vom Baume des Mitleidens, dass er Leib seines Vaters Adam damit salbe und ihn gesund mache. Da erschien ihm der Erzengel Michael und sprach: ‹Trachte nicht das Öl vom Baum des Mitleidens zu erhalten und weine nicht darum, denn das mag dir nicht werden ehe denn vergangen sind fünftausend und fünfhundert Jahr.
› Doch glaubt man, dass von Adam bis zu Christi Leiden nicht mehr denn fünftausendeinhundert-neunund neunzig Jahre seien verflossen. Man liest auch, dass der Engel dem Seth ein Zweiglein gab und ihm gebot, dass er es pflanze auf dem Berg Libanon. ‹Wann dieser Zweig Frucht bringt, so soll dein Vater gesund werden.› Da nun Seth heim kam, war sein Vater schon gestorben; da pflanzte er den Zweig auf sein Grab, und der Zweig wuchs und ward ein großer Baum, und dauerte bis zu Salomonis Zeiten.
Da nun Salomo ansah, wie schön der Baum war, ließ er ihn abhauen und gab ihn zum Bau des Tempels. Doch fügte sich das Holz an keine Statt des Hauses, denn es war allezeit zu lang oder zu kurz. Darob ergrimmten die Bauleute und verwarfen das Holz; und legten es über einen See, das es ein Steg sei denen, die hinüber wollten.
Da aber die Königin von Saba von Salomonis Weisheit hatte gehört und zu ihm wollte fahren über den See, da sah sie im Geist, dass der Welt Heiland dereinst an diesem Holze sollte hangen; darum wollte sie über das Holz nicht gehen.
In der Historia Scholastica aber heißt es, dass die Königin von Saba das Holz sah, und da sie wieder heimkehrte in ihr Land, entbot sie dem Salomo, dass an jenem Holze der Erlöser, der König der Könige der Welt hangen würde.
Darum nahm Salomo das Holz und ließ es tief in den Schoß der Erde vergraben. Über derselben Statt ward nach langer Zeit der Schafteich gemacht, darin die Nathinäer die Opfertiere wuschen; und also geschah die Bewegung des Wassers und die Heilung der Kranken nicht allein durch die Ankunft des Engels, sondern auch durch die Kraft des Holzes.
Da nun nahete das Leiden Christi, da schwamm das Holz empor; als das die Juden sahen, nahmen sie es und bereiteten davon das Kreuz des Herrn.“
Der Erlös der Schwimmkerzen kommt dem Notel, der Notschlafstelle für obdachtlose Drogenabhängige in Köln zu Gute. (www.notel-koeln.de)
Benjamin
Marx